Francesco Piemontesi spielt die 4 Impromptus D 899 von Franz Schubert

Francesco Piemontesi, Klavier

 

Franz Schubert (1797-1828)
4 Impromptus D 899 op. 90

Live aufgezeichnet am 26. August 2019 in der Kirche Rougemont

Der Schweizer Pianist Francesco Piemontesi wendet sich hier im einzigartig schönen wie geschichtsträchtigen Ambiente der romanischen Kirche von Rougemont dem Klavierschaffen Franz Schuberts zu. Nachdem sich Piemontesi bereits 2016 den letzten Sonaten Schuberts gewidmet hat, konzentriert er sich in dieser Live-Aufzeichnung vom 26. August 2019 auf die ersten vier Impromptus sowie die Sonate Nr. 17: «Ich habe immer wieder das Bedürfnis, mich mit dieser Musik auseinanderzusetzen. Diese Kraft, mit einem Komponisten in ständigem Kontakt zu sein – die ist jeden Morgen da, wenn ich aufstehe.»

Grosse Musik im kleinen Rahmen

Dass sich ein beachtlicher Teil der Instrumentalwerke des Wiener Meisters auf das Klavier bezieht, überrascht nicht: Das Klavier war sein privates Instrument – so erklärt sich auch, warum besonders die Klavierkompositionen der frühen Schaffensphase einen stark improvisatorischen Charakter haben. Doch auch spätere Werke wie die 4 Impromptus D 899, die Schubert wahrscheinlich erst in den Monaten vom Sommer bis zum Herbst 1827 schrieb, waren als Charakterstücke für die empfindsame Salonatmosphäre bestimmt und wurden zu Lebzeiten Schuberts vornehmlich in den sogenannten Schubertiaden präsentiert. Francesco Piemontesi steht hier also vor der besonderen Herausforderung, das Merkmal der Intimität und die Gesanglichkeit der Impromptus, die an Liedkompositionen Schuberts oder auch Mendelssohns «Lieder ohne Worte» erinnert, in die Kirche Rougemont zu übertragen – und es gelingt ihm mit erstaunlicher Leichtigkeit.

Musik im Spannungsfeld

In der zweiten Konzerthälfte zeigt Francesco Piemontesi mit der Sonate Nr. 17, die in Folge einer Badekur, der sich Schubert im August 1825 in Bad Gastein unterzog, den Beinahmen «Gasteiner» erhielt, die grossen Extreme, die sich innerhalb der Kompositionen Schuberts zeigen: «Der erste Satz hat einen Energiepegel, wie man es von Schubert nicht kennt», so Piemontesi. Tatsächlich ist die Musik unglaublich gehaltvoll, ohne sich dabei auch nur für einen Moment zur Schau stellen zu wollen: Ist der erste Satz mit seinen Wutausbrüchen neben gedankenversunkenen Momenten bereits hochgradig kontrastreich, hat man es in den letzten beiden Sätzen zudem mit tänzerisch leichter Musik zu tun, die nur so vor Lebensfreude sprudelt. Schliesslich zeigt Francesco Piemontesi mit einem ganz leisen, ja fast entrückten Schluss, wie rätselhaft die Musik Schuberts doch ist.

5 Kommentare zu “Francesco Piemontesi spielt Schubert – Teil 1

Ich bedanke mich für das wunderbare Konzert und freue mich auf weitere Konzerte. Ich hoffe, das wir schon bald wieder diese wunderbaren Erlebnisse gemeinsam erleben dürfen!! Herzliche Grüße aus Hamburg – das Festival 2020 wird mir sehr fehlen!!

Ich wünsche Allen Gesundheit und Kraft

Anja Burmeister

Wir hatten das Glück ihn zufällig bei der Probe morgens in der Kirche in Rougemont zu erleben.Es war ein Konzert privatissimo.

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